Zuwachs im Elfenbeintierpark –Â im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren wurde der Fund des Jahres vorgestellt.Â
Mammut, Wisent, Wildpferd, Höhlenlöwe und Höhlenbär – mehr als 30 figürliche Kunstobjekte aus der Jüngeren Altsteinzeit wurden in den Höhlen der Schwäbischen Alb bei archäologischen Ausgrabungen schon entdeckt. Die Mehrheit bildet imposante Tiere ab, die für die eiszeitliche Steppenlandschaft typisch sind. Jetzt haben Archäologen aus der Welterbehöhle Hohle Fels nahe Schelklingen den Körper einer Figurine aus Mammutelfenbein geborgen, die die Annahme bestätigt, dass die eiszeitliche Elfenbeinkunst vielfältiger war als lange vermutet. Das Team von Professor Nicholas Conard der Universität Tübingen interpretiert den Fund als Otter.
Die Gestalt der kopflosen Elfenbeinfigur ist so einzigartig, dass sie die Wissenschaftler darin bestätigt, von der ehemals populären Deutung abzurücken, dass in eiszeitlichen Jäger- und Sammlergesellschaften nur große oder gefährliche Tiere der künstlerischen Darstellung für würdig befunden worden waren. „Wir wissen heute nicht, was die Menschen damals an einem Otter fasziniert haben könnte, aber mit Sicherheit haben sie beobachtet, wie wendig er sich im Wasser bewegt, wie fürsorglich er seinen Nachwuchs aufzieht und welch ein raffinierter Fischjäger er ist“, meint Dr. Stefanie Kölbl, geschäftsführende Direktorin des urmu.„Dass das Ensemble der Elfenbeintiere jetzt um eine neue, offensichtlich kleinere Tierart angewachsen ist, gibt Raum für neue Überlegungen über den symbolischen Gehalt der Eiszeitkunst.“
Der „Fund des Jahres“ wird im urmu ausgestellt.
Weitere Informationen unter: www.urmu.de
Foto: Universität Tübingen, Ria Litzenberg